Andrea Wechsler

Wenn sich die Parallelen schneiden…..

Andrea Wechsler und Renata Steinbach-Novalová begegneten sich nur zweimal im Leben. Die Grenze zwischen Ost und West machte es unmöglich, sich persönlich kennenzulernen. Ihre geistige Verbundenheit lebten sie über eine innige Korrespondenz aus. Getrennt von der Mauer schrieben sie unabhängig voneinander Gedichte. Erst im Alter von 30 Jahren fuhr Andrea Wechsler das erste Mal zu ihrer Großmutter. Bei ihrer zweiten Begegnung lag Renata Steinbach-Novalová im Pflegeheim und erkannte sie nicht mehr. Oder doch?


Rezension.

Zwei Parallelen - zwei Leben berühren sich, nach dem sie lange Zeit durch die Mauer zwischen Ost und West getrennt waren. Und das berührt unwillkürlich auch den Leser. Denn die in diesem Gedichtband hindurch schimmernde Beziehung zwischen Großmutter und Enkelin entfaltet sich in einzelnen Gedichten, die von Wortvirtuosität, inhaltlicher Tiefe und bildhaft plastischer Ausdruckskraft geprägt sind, ja zum Teil sogar wie gemalt wirken. Feinfühlig und gleichzeitig raffiniert wurden jeweils zwei Gedichte beider Lyrikerinnen gegenüber gestellt - als würden sie sich damit nochmals die Hand reichen. Ein Gedichtband, der allein aufgrund der Themenvielfalt Anregungen zum Nachdenken gibt und er-lesen werden sollte.
Andrea Wechsler